Als ich hier kürzlich STOPPOK angekündigt habe, wurde ich auf Tess Wiley aufmerksam, die STOPPOK bei seiner Akustik-Tour in der Adventszeit begleitet und kürzlich ihre EP Femme Sole veröffentlicht hat.
Stutzig wurde ich, als ich las, dass Tess seit 20 Jahren in Gießen lebt, wo ich ebenfalls gute sechseinhalb Jahre gewohnt habe. Während der Zeit, in der ich in Gießen war, war sie ebenfalls schon dort und – Schande über mich – ich habe nicht mitbekommen, dass es dort eine so außergewöhnliche Künstlerin gibt. Und das, obwohl sie seit 2001 im Abstand von drei Jahren mehrere Alben veröffentlich hatte.
Tess Wiley ist eine texanische Singer-Songwriterin und Multi-Instrumentalistin. Als Tochter eines Grammy Gewinners und einer Autorin hat sie das Songwriting und Musizieren praktisch in die Wiege gelegen bekommen. Sie wuchs hauptsächlich in Texas auf und lebt seit 1998 in Deutschland. Unter anderem hat sie in den 90er Jahren mit Sixpence None the Richer gespielt und ist neben dem Komponieren und Schreiben von Songs sehr viel live unterwegs.
Mit Dietrich Faber (Manni Kreutzer & The Overhesse, FabelhaftGuth, Krimiauthor) und die “Overhesse” (Tim Potzas, Michael Harries und Frank Höfliger) und manchmal mit Peter Herrmann in einem Quartett mit dem brasilianischen Sänger Dago Schelin und Moritz Weissinger aus Schlagzeug. Und natürlich mit STOPPOK. Übrigens: Peter Herrmann dürfte dem einen oder anderen Leser hier als Unterstützer (Studio und Bass) von The No Colour Twins sein.
Vom vielbeachteten Album Little Secrets aus dem Jahre 2013 bis zur EP Femme Sole, die im September 2018 veröffentlicht wurde, vergingen fünf Jahre.
Um so mehr darf man sich auf die Songs freuen, die einen auf der EP erwarten.
Auf Femme Sole singt und spielt Tess Wiley Gitarre. Auch alle anderen Instrumente, wie Klavier und Geige, werden von ihr beigesteuert.
Während das Vorgängeralbum eher poppig auf mich wirkte, wählt Tess für Femme Sole einen ganz puren Ansatz und schafft mit ihrem Gesang und dem Arrangement eine ganz starke Intimität. So lässt sie ihre Hörer so nah an sich heran wie selten zuvor, während sie Geschichten über Liebe, Trennung, Eigenständigkeit, Hoffnung und Zweifel erzählt.
Interessant finde ich die Bedeutung des Titels der EP:
Auch der Titel deutet auf diese weibliche Stärke: „Femme Sole“ („alleinstehende Frau“) ist eine gesetzliche Anerkennung aus dem 16. Jahrhundert in England, die einer Frau das Recht gab, über ihren eigenen Besitz zu verfügen. Es musste schwer errungen werden und war eine frühe Form des Feminismus.
Wer nun neugierig geworden ist, sollte sich Tess Wiley unbedingt einmal live anhören. Die Termine für 2018 sind auf ihrer Website zu finden.
Für 2019 sind zwei kleinere Tourneen geplant, an denen im Hintergrund bereits fleißig organisiert wird.
Hier findet man Tess Wiley:
Foto: mit freundlicher Genehmigung von Tess Wiley
Bernd Lang meint
Na wurde ja auch mal Zeit eine solch gute Musikerin bekannter zu machen
musicampus meint
Wenn ich jemanden Interessantes “entdecke”, schreibe ich gern darüber.