Die 17jährige Julia Giampietro nimmt mit ihrem Song Uus Tiet am Plattsounds Bandcontest teil.
Wenn ich mich auf manche Beiträge vorbereite, komme ich aus den unterschiedlichsten Gründen nicht aus dem Staunen heraus, weil zum Beispiel dieser Beitrag nie zustande gekommen wäre, wenn ich nicht vor vielen Jahren ein Musikinstrument gelernt hätte. Ok, mögen manche Musiker aus Bremerhaven denken, wäre jetzt auch nicht schlimm gewesen oder hätte er es wenigstens gelernt. Aber das soll heute nicht das Thema sein.
Damals, und das meint eine Zeit, in der weder AIDS noch Tschernobyl bekannt waren, war ich mehr oder weniger regelmäßig Gast in Bremerhavens seinerzeit ältestem Musikalienhandel – das mittlerweile legendäre Musikhaus Steiner -, um mir – einzelne – Saiten für meine Konzertgitarre zu kaufen. Anfangs hat man mir im Laden sogar gezeigt, wie man sie aufzieht, weil mein Gitarrenlehrer dazu keine Zeit hatte und es YouTube noch für eine sehr lange Zeit nicht geben würde.
In dem Geschäft half damals ab und zu ein Mädel aus, das aufgrund seines Alters keine Mitarbeiterin sein konnte. Wie sich herausstellte, war es Michaela, die, oder vielmehr eine, Tochter der Geschäftsinhaber, deren Wege sich mit meinem in der Zukunft immer mal wieder kreuzen sollten.
Es war einige Jahre später, ich spielte mit meiner Band desöfteren in Bremerhavens bekannter Musikkneipe Lili Marleen, als Michaela immer mal wieder gern gesehener Gast war und auch selbst mit ihrer Band dort auftrat.
Durch einen gemeinsamen Bekannten ergab es sich irgendwann, dass Michaela und ich – mittlerweile beide studierend – gemeinsame Freistunden zusammen frühstückend miteinander verbrachten und sie mir am Ende bei einer Homerecording-Produktion ihr Wohnzimmer für Gesangs- und Gitarrenaufnahmen zur Verfügung stellte. Wofür ich ihr bis heute immer noch dankbar bin.
Während das Leben nach dem Studium so einige Wohnortswechsel mit sich brachte, ist der Kontakt nie ganz abgebrochen. Zwischenzeitlich hörte ich, dass Michaela mit dem Ausnahmegitarristen Sandro Giampietro – über den und seine Band Starchild habe ich hier berichtet – verheiratet war und drei Kinder bekommen hatte. Zwei Töchter und einen Sohn.
Und nun erfuhr ich kürzlich, dass Julia, eine der beiden Töchter, in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten ist und so nebenbei einen Haufen Talent mitbekommen hat. Genau so wie ihre zwei Jahre jüngere Schwester Gina, die, so wie ihre Mutter, den Bass zu ihrem Instrument erkoren hat.
In diesem Zusammenhang darf der 10jährige Romeo nicht vergessen werden, den es ans Schlagzeug gezogen hat. Übrigens sind das beste Voraussetzungen, um ein Power-Trio zu gründen. Mal sehen, ob die Geschwister musikalisch zueinander finden.
Mittlerweile ist Julia 17 Jahre alt und neben ihrem Hauptberuf Abiturientin streckt sie ihre Arme gewaltig in Richtung Musik und Schauspiel aus.
Trotz ihres Alters hat sie bereits erfolgreich als Songwriterin und Sängerin am Bandcontest „Plattsounds“ 2019 teilgenommen, wo sie mit ihrem selbstkomponierten plattdeutschen Song „Sylvige Boot“ einen sensationellen 3. Platz erreichen konnte.
Diesen Song schrieb sie für den Film Boot und Dood, den ihr Vater produziert und bei dem er Regie geführt hat.
Ein Grundstein für diesen Erfolg mag gewesen sein, dass Julia praktisch schon vor ihrer Geburt das Bühnenleben hautnah miterleben konnte und bereits mit drei Jahren ihre erste Gitarre bekam. Seit dem ist Julia Giampietro immer mal wieder Backstage bei Konzerten der Rockband ihrer Eltern, bei Chorauftritten mit der Oma oder im Gepäck ihres Vaters auf Tournee durch Deutschland gewesen.
Mit dem Teenageralter kam für Julia auch der Drang, mit ihren eigenen Pop- und Rockbands (!) auf die Bühne zu gehen und sammelte so eigene Bühnenerfahrung.
Nun ist Julia mit dem Titel „Uus Tiet“ in der Finalrunde des Bandcontest Plattsounds 2020 vertreten. Die Finalrunde findet am 21.11.2020 statt – leider coronabedingt nur online. Aber es heißt Daumen drücken, wenn Julia dort mit dem eigens für die Finalrunde produzierten Video singt.
Julia hat die Produktion soviel Spaß gemacht, dass sie momentan darüber nachdenkt, mit dem Song ein richtiges Musikvideo zu drehen.
Auf jeden Fall dürfen wir sehr gespannt auf das sein, was wir auch zukünftig noch von Julia Giampietro hören und sehen dürfen!
Und nun seid Ihr gefragt: es ist kurz vor 12, Spitz auf Knopf, allerhöchste Eisenbahn oder man Tiet!
Nur noch heute kann abgestimmt werden. Also folgt diesem Link und stimmt ab!
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Julia Giampietro