Wer im vergangenen Jahr desöfteren bei musicampus vorbeigekommen ist, um zu sehen, was sich neben dem Mainstream sonst noch in der Welt der Musik tut, hat ab Oktober feststellen müssen, dass es hier sehr ruhig war.
Das passiert. Gerade wenn es sich beim Bloggen um ein Hobby handelt, gibt es immer wieder Phasen, in denen das Hobby zugunsten des Broterwebs ruhen muss. Nun aber soll es weitergehen – wie lange? Man wird sehen.
Langweilig wird es bestimmt nicht – hat sich doch in der Zwischenzeit so einiges angesammelt, was unbedingt vorgestellt werden muss.
Los geht es mit einer Ausnahmekünstlerin, die den Jazz für sich entdeckt hat und mit einer unglaublichen Intensität ihr Schaffen präsentiert: Rebecca Trescher!
Geboren in Tübingen zu einer Zeit, als in Deutschland Kinder nicht mehr im Sandkasten spielen durften und Wild aus Bayern erhöhte Strahlenwerte aufwiesen, hat sich die Komponistin und Klarinettistin Rebecca Trescher bis heute zu einer der Visionärinnen der deutschen Jazzszene entwickelt.
WHERE WE Go ist mittlerweile ihr drittes Album für Large Ensemble, bei dem alle Kompositionen während ihrer eigenen Konzertreihe in der Nürnberger Tafelhalle mit ihrem Large Ensemble entstanden sind.
Während 13 Konzerte hat die Bandleaderin vor allem im interdisziplinären Zusammenspiel mit Gastkünstlerin aus Musik, Tanz und Literatur und Video ihre eigene musikalische Sprache verfeinert und weiterentwickelt.
Leser dieses Blogs wissen, dass Jazz für mich noch immer Neuland ist und ich mir den Zugang zu diesem Musikstil teilweise hart erarbeiten, gar erkämpfen muss. Aber wie es bei Kunst eben ist: wenn sie einem gefällt, braucht man dafür keine Erklärungen zu finden. Man muss sich einfach nur auf sie einlassen.
Eben das ist mir bei diesem Album sehr leicht gefallen – und, man möge mir diese musikalische Naivität nachsehen, WHERE WE GO von Rebecca Trescher klingt so amerikanisch. Dass hier eine deutsche Musikerin die Fäden in der Hand hält und manche Werke vielleicht am Ufer der Pegnitz entstanden sind, hätte ich zumindest erst einmal nicht gedacht. Und zweitens macht mich das froh, dass immer mal wieder Künstler an mich heran getragen werden, die sich sich auf höchstem musikalishen Niveau bewegen.
Wer Rebecca Trescher einmal live erleben möchte, sollte sich auf ihrer Website umschauen. Dort gibt es auch einiges an Videos zu genießen.
Foto: mit freundlicher Genehmigung von cubus-music
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