Es ist wieder einmal viel Zeit vergangen seit der letzten Vorstellung hier. Corona sei Dank gab es in den letzten Wochen eine Menge zu entwickeln, zu verwerfen, umzusetzen, zu bedenken und letztlich blieb das Blog ein wenig auf der Strecke.
Das Ende der nicht freiwilligen Blogpause wird mit einem Album vom Tobias Hoffmann Nonet eingeleitet, das – anders als der Titel dieses Beitrags vielleicht vermuten lässt – nicht ganz taufrisch ist. Glücklicherweise gibt es bei Kunst in der Regel kein Mindesthaltbarkeitsdatum, so dass die Qualität unverändert bleibt. Und die ist bei diesem Album von bemerkenswerter Güte.
Tobias Hoffmann wandte sich an mich und fragte, ob ich das Album Retrospective vorstellen könne. Mehr zufällig sei er auf musicampus gestoßen und habe gesehen, dass der Fokus nicht unbedingt im Jazz liege. Allerdings seien im die eine oder andere Jazz CD aufgefallen, die hier vorgestellt wurde. Und es interessierte ihn, ob sein Album etwas für diese Seite sei.
Zunächst einmal freut es mich, wenn Künstler bei der Recherche nach Musikblogs auch bei musicampus hängen bleiben. Um so mehr dann, wenn sich Künstler aus einer Nische an mich wenden, die ich eigentlich gar nicht bespielen kann. Natürlich habe ich mir das Album Retrospective vom Tobias Hoffmann Nonet angehört und war von Anfang an angetan.
Die Musik auf dem Album zeichnet sich durch eine Vielschichtigkeit aus, die ich auf einem Jazz Album erst einmal nicht erwartet hätte. So liefert das Tobias Hoffmann Nonet einige Stücke, die ausgesprochen groovig sind. Einige Swing-Nummern und ruhige Balladen runden das gesamte Konzept ab.
Wie Tobias mitteilte, war ihm neben den auskomponierten Passagen wichtig, dass jeder Solist denPlatz und Raum bekommt, den er für seine musikalische Ausdrucksfähigkeit benötigt.
Das Album macht richtig Spaß und man meint beim Zuhören die Spielfreude, mit der die Musiker aufgenommen haben, zu spüren. Es ist auch immer wieder faszinierend zu hören, mit welcher Leichtigkeit die Stücke trotz der Komplexität der Arrangements erklingen, wenn sie von Könnern an ihren Instrumenten gespielt werden.
Zudem ist die Besetzung mit 5 Bläsern und 4 Rhythmusgruppeninstrumenten besonders und nicht alltäglich. Tobias charakterisiert die Zusammensetzung so, dass ist es sicherlich keine kleine Combo aber auch keine Big Band sei, sondern man die Besetzung als kammermusikalische Besetzungsform der Jazzmusik bezeichnen könne.
Das gesamte Tobias Hofmann Nonet besteht au folgenden Musikern:
Simon Plötzeneder – Trompete und Flügelhorn
Stefan Gottfried – Altsaxophon
Tobias Hoffmann – Tenorsaxophon und Sopransaxophon
Daniel Holzleitner – Posaune
Fabian Rucker – Bassklarinette und Baritonsaxophon
Christopher Pawluk – Gitarre
Philipp Nykrin – Piano
Andreas Waelti – Bass
Michael Prowaznik – Schlagzeug
Tobias Hoffmann lebt derzeit in Wien, ist aber in Göppingen geboren und hat nach der Entdeckung seiner Liebe zur Musik begonnen, an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover zu studieren. Später schloss er sein Studium am Prins Claus Conservatorium Groningen ab. Im Anschluss daran studierte Tobias Hoffmann an der Musik und Kunst Universität in Wien Jazz-Komposition und Arrangement. Fast gleichzeitig hat er in Wien ein Jazz-Saxophon-Studium mit Auszeichnung abgeschlossen.
Seither ist er in unterschiedliche Projekte involviert und ist gern gesehener Sideman, Komponist und Arrangeur für unterschiedliche Besetzungen und Stilrichtungen.
Zum vorliegenden Album schreibt Tobias Hoffmann:
Dieses Projekt ist für mich persönlich ein ganz besonderes, da seitdem ich Musik mache zwei Herzen in meiner Brust schlagen, das des Saxophonisten und das des Komponisten und Arrangeurs. Für das Nonett habe ich es nicht nur geschafft, meine verschiedenen musikalischen Einflüsse der letzten Jahre einwirken zu lassen, sondern Musik zu schreiben in der ich mich sowohl als Saxophonist als auch als Komponist und Arrangeur ausdrücken kann. Zudem ist es mir gelungen für das Projekt einige der besten Jazzmusiker der jungen österreichischen Generation wie Simon Plötzeneder, Fabian Rucker oder Philipp Nykrin zu gewinnen.
Tobias Hoffmann, 2019
Wer mehr über das Tobias Hoffman Nonet erfahren möchte, sollte sich auf den folgenden Seiten informieren:
Foto: mit freundlicher Genehmigung von Tobias Hoffmann
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