Nach der Videopremiere geht es mit der Beschreibung weiter: es fehlen noch einige wichtige Stationen, die zu den fertigen Videos führten. Die Vorbereitung hat ja frühzeitig begonnen und wir hatten immer für ein zeitliches Polster gesorgt, damit wir bei Überraschungen reagieren können.
Dann kam der Drehtag doch ganz plötzlich und die Nacht davor war etwas unruhig. Obwohl alles gut geplant war, gab es die üblichen Gedanken an mögliche Worst-Case Szenarien, die trotz guter Planung eintreten konnten: Krankheit, Stau, Ausfall der Technik usw.
Matthias war mit dem HAW-Team schon zwei Tage vorher fleißig und sie haben das Studio vorbereitet: Bühnenaufbau, Lichtaufbau, Beschaffung der Videotechnik, Generalprobe. Die Lichtsoftware wurde schon programmiert und auf die Songs abgestimmt. Die Musiker waren mit Infos versorgt, die Fotografen gebrieft und Saskia war auch dabei. Doch die innere Stimme kam immer wieder: haben wir an alles gedacht?
Im wahrsten Sinne des Worte zwang ich mich zum “Augen zu und durch” – es war ja nichts mehr zu ändern und auf unvorhersehbare Dinge galt es dann spontan zu reagieren.
So machte ich mich frühmorgens auf den Weg zu Axel Meyer, mit dem ich eine Fahrgemeinschaft vereinbart hatte. Bei Axel zuhause angekommen traf auch Saskia Bartsch ein, die die Fahrgemeinschaft komplettierte. Frohen Mutes und guter Stimmung machten wir uns auf den Weg über die Dörfer in Richtung Hamburg.
Während die Fahrt über die Dörfer flüssig und verlief, kam es vor Hamburg zum üblichen Berufsverkehr, der sich ordentlich zurückstaute. Wir waren froh, dass es hinter den Elbbrücken wieder vorwärts ging, wenngleich im Schritttempo. Da erreichte mich auch schon der erste Anruf: Constance Hölzel stand bei Bergedorf im Stau und kam nicht voran. Die Autobahn knabberte schon am Zeitplan.
Mit einer guten halben Stunde Verspätung kamen wir im strömenden Regen in Hamburg an der HAW an und haben sofort mit dem Auspacken unserer Instrumente und unseres Equipments begonnen. Glücklicherweise gibt es in der HAW einen Fahrstuhl, der uns die Schlepperei in den dritten Stock erspart hat.
Dort angekommen – faszinierender Weise heißt der Lichtlaborbereich “Holodeck” – überschlugen sich für einen Augenblick die Ereignisse, so dass es schwierig war, den Überblick zu behalten: Begrüßung der HAW-Teams, Begrüßung der Tänzerinnen, die sich schon aufgewärmt hatten und auf die Maske warteten. Dann schaute ich mir kurz das Studio an und baute meinen Verstärker auf. Und schon war ich mitten in den Dreharbeiten: als ich meine Gitarre aufbauen wollte, kam gleich ein Kameramann auf mich zu und bat, den Vorgang noch einmal zu wiederholen, damit er das filmen könne. Gesagt, getan. Nach zwei Takes hatten wir diese Sequenz im Kasten.
Als ich wieder in den Backstagebereich kam – Matthias hatte zwei Räume reserviert, in denen zum einen die Maske aufgebaut war, im anderen Raum war ein exzellentes Catering vorbereitet – war Dirk Neujahr zwischenzeitlich eingetroffen und richtete sich sofort ein, um die ersten Fotos zu schießen.
Während ich gerade mit einem Studenten den Tagesablauf durchsprach, begrüßte mich Markus Kröger, den ich in dem Augenblick mehr registriert als bewusst wahrgenommen hatte. Andreas Pietsch war auch schon da.
In der Zwischenzeit waren auch Olaf Satzer und Stephan Hübler eingetroffen, denen ich noch schnell beim Tragen des Equipments geholfen hatte, währenddessen mich Charles Young anrief und fragte, wo wir denn seien. Ich erklärte kurz am Telefon, dass wir in der dritten Etage sind. Einige Minuten später rief er wieder an und meinte, er sei nun in der dritten Etage, aber da sei niemand. Komisch – aber eine Nachfrage bei den Studenten brachte Klarheit: es gibt noch einen anderen Trakt, in dem sich Charles wohl befinde. Ein von ihm übersandtes Foto bestätigte dann auch die Theorie und einer der Studenten machte sich auf den Weg, Charles abzuholen.
Kurze Zeit später stand der dann vor mir und legte auch gleich mit dem Fotografieren los, nachdem er sich mit Dirk bekannt gemacht hatte.
Meine innere Checkliste sagte mir: alle da, bis auf die Posaune. Aber auch die traf dann rechtzeitig zum Drehbeginn ein.
Foto: Dirk Neujahr