Am 08. Februar erscheint mit „TAU and The Drones of Praise“ das mittlerweile zweite Album von TAU.
Vor einigen Wochen erhielt ich die Ankündigung und die Anfrage, ob ich dieses Album vorstellen möchte und habe mir vor der Antwort eine Stunde des Hörens gegönnt.
Von TAU hatte ich bis dato noch nichts gehört. Was ja nichts heißen mag, da es unzählig viele Künstler gibt, die vielleicht lokal oder regional Größen sind. Doch trotz Internet und allem Social Media Gedöns verschwinden sie in der Masse des Angebots. Oft genug nicht gerechtfertigt.
Und das war schon harte Kost für mich, was mir mit TAU and The Drones of Praise angeboten wurde. Aber nicht hart in dem Sinne, dass hier ein Stümper oder ein an Selbstüberschätzung leidender Künstler mit allen Mitteln versucht, sein Musikgeschwurbel als tippitoppi und megasupi Endknaller zu verkaufen.
Vielmehr vermischen sich auf diesem Album unterschiedliche Stile zu etwas, was ich zunächst meinte schon einmal gehört zu haben, weil es mir irgendwie bekannt vorkam. Aber beim Überlegen, in welche – oh je – Schublade diese Musik am besten passen würde, fiel mir partout keine ein. Und das ist per se etwas Gutes, denn es zeigt unter Berücksichtigung meines vielleicht auch beschränkten musikalischen Horizonts, dass es entgegen einer weitläufigen Meinung doch noch möglich scheint, etwas Neues zu kreieren. Und das ist doch toll.
Aber, so fragte ich mich dann, wer oder was ist eigentlich ein TAU? Ein Toller AlleinUnterhalter wird’s wohl nicht sein.
Eine Recherche ergab folgendes:
Hinter TAU steckt hauptsächlich der Irisch-Berliner Sean Mulrooney, einem der Protagonisten der hiesigen 2010er Psych-Scene, dessen Konzept der offenen Studiotür immer wieder zu den spannendsten Kollaborationen führt. Während einer 10tägigen Session in den Berliner Impression Studios entstanden mit Co-Produzent Robbie Moore (Robot, Jesper Munk) leidenschaftliche neue Klangvisionen mit solch Alchemisten wie der afrofuturistischen Jazz-Legende Idris Ackamoor (The Pyramids), den indischen New-Classic-Pionierinnen Lalitha und Nandini (The LN Sisters) und seinem langjährigen musikalischen Partner Earl Harvin (Tindersticks). Live treten TAU häufig als 6köpfiges Ensemble auf.
Waterfall Records, 2019
Aha, nun kann ich mir zumindest erklären, weshalb mir das Album so seltsam vertraut vorkam: Robbie Moore hatte seine Finger mit im Spiel. Allerdings kann mein Schluss auch ein Trugschluss sein, weil das Gehirn immer auf der Suche nach Erklärungen für alles Mögliche ist.
TAU and The Drones of Praise ist sehr anders als vieles, was ich bisher gehört habe und wird trotz – oder vielleicht sogar wegen – der Herausforderung, der man sich mit dem Album stellen muss, bestimmt wieder seinen Weg auf meinen Plattenteller finden. Steht ja auch nirgends geschrieben, dass U-Musik leichte Kost zu sein hat.
Wer einmal in das Schaffen von TAU hineinhören möchte, schaue einmal hier vorbei.
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Waterfall Records