Der Musiker Lennart Schilgen veröffentlicht am 09.04.21 die EP Populärmusik.
Ruhe bewahren, Schock bekämpfen und weiter beobachten. Diese Weisheit habe ich 1990 gelernt.
Während ich diese Phrase in den vergangenen 30 Jahren eher mit einem Augenzwinkern und zuweilen tröstend verwendet habe, wird momentan der wahre Kern dieses Spruchs immer deutlicher. Rational lässt sich das Verhalten unserer lieben Mitbürger, die sich in einer Diktatur wähnen, sich ihrer Freiheiten beraubt und das Leben nutzlos an sich vorbeiziehen sehen und deshalb auf ihr Grundrecht der Reisefreiheit nach Malle pochen, für mich längst nicht mehr erklären.
Weil Politik und Wirtschaft – und Vorsicht bitte: natürlich lässt sich hier in ein paar Zeilen nur pauschalisieren, aber selbstverständlich gibt es, und das glaube ich wirklich, überwiegend positive Beispiele – den Eindruck entstehen lassen, dass es vornehmlich um Eigeninteressen geht und nicht um die Bewältigung einer uns alle betreffenden Krise, rette sich wer kann und verhalte sich umsichtig, anständig und atme einmal durch, schüttle sich, richte die Krone und versuche bitte den Beweis anzutreten, dass der Mensch die Spitze der Evolution sein könnte (Krass, das war ein Satz!)
Hilfreich beim Wiedererlangen der Ruhe ist bekanntlich gute Musik. Klar, das Gute in der Musik liegt im Ohr des Zuhörers. Aber ich wage mal zu behaupten, dass die EP Populärmusik des in Berlin geborenen Lennart Schilgen eine breite Zuhörerschaft überzeugen dürfte.
Denn in seiner EP vereint Lennart Schilgen eingängige Melodien in Arrangements, die z.T. ziemlich 60s angelehnt sind, und vor allem Texte, denen man unbedingt zuhören sollte. Gekleidet in catchy Musik möchte man fast meinen, dass Lennart Schilgen mitunter mehr rezitierend als singend selbstironisch und irgendwie bittersüß seine Geschichten erzählt.
Lennart Schilgens Aufenthalt in Frankreich und seine Betätigung als Kabarettist scheinen richtungsweisend dafür, dass er die Kunst des Geschichtenerzählens mit offensichtlich versteckten Nadelstichen auf ein neues Level deutscher Populärmusik heben kann.
Schade, dass es noch nicht zu einem Album reichen sollte. Aber, was nicht ist, wird hoffentlich noch werden.
Einen Vorgeschmack auf die EP gibt es seit gestern auf Youtube: Ich lass es nur geschehen
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Foto: Marcel Brell, zur Verfügung gestellt mit freudlicher Genehmigung von Bite it Promotion