Ich musste ziemlich lange darüber nachdenken, ob ich schon einmal eine Band aus dem Rheinland vorgestellt habe. Zwar habe ich schon einen Bericht über die Wise Guys geschrieben, aber eine Band fiel mir nicht ein.
Um so erfreuter war ich, als sich kürzlich die Band birk aus Köln und Mönchengladbach (btw reminder an mich: checken, ob Lothar Mathäus wirklich gesagt hat: „Wäre, wäre, Fahrradkette“) bei mir gemeldet hat, um bekanntzugeben, dass sie ihre EP „#keinalbum“ am 01.09.2017 veröffentlichen werden.
Reduce to the max scheint das Motto der Band zu kein: kein Konzept, kein – wie sie es nennen – fancy Artwork, kein Überproduzieren und alles in Eigenproduktion mit einem Anspruch an volle Professionalität. Herausgekommen ist dabei eine EP, die sich hören lassen kann und erahnen lässt, dass das Keinkonzept ein gutes Konzept zu sein scheint. Zumindest hat man nicht den Eindruck, dass die angesprochene Konzeptlosigkeit gleichzusetzen mit Planlosigkeit ist. Im Gegenteil, die Band hat etwas zu erzählen und unterstreicht dies mit überlegten Arrangements.
Herausgekommen sind sechs Songs, die alle hörenswert sind und in denen vor allem mit der deutschen Sprache gekonnt umgegangen wird. Das hat man selten und verdient eine besondere Erwähnung.
Und für eine Eigenproduktion klingt die EP ziemlich professionell produziert!
Flankiert wird die Veröffentlichung der EP, die es übrigens zum kostenlosen Download geben wird, von einem Videocountdown.
Seit dem 11. August erscheint auf YouTube pro Woche ein Video mit einem Song aus der EP. Klasse Idee, wie ich finde. Verstörend fand ich allerdings die Bilder gleich zum ersten Video. Hätte ich so nicht gemacht, weil das der Musik nicht gerecht wird und mich an der Ernsthaftigkeit des Vorhabens zweifeln ließ. Künstlerische Freiheit lässt sich indes nicht ernsthaft kritisieren. Vermutlich habe ich den Hintergrund nur nicht verstanden – außer dass die Videos innerhalb von 48h unter fachkundigen Regie von Diana Kaiser gedreht wurden und Geschwindigkeit und mehr oder weniger Konzept das Konzept war.
Die Marketingstrategie der Band finde ich gewagt: durch Verschenken von Musik soll der Bekanntheitsgrad gesteigert werden. Kann klappen, ich drücke die Daumen.
Am Ende geht es um die Musik – und die sollte man sich anhören. Kostet ja nichts: ab dem 01.09. gibt es die EP für eine vermutlich nicht allzu lange Zeit auf der Website der Band zum kostenlosen Download. Aber, was nichts kostest, kann auch nicht gut sein, oder? Die Band beweist, dass diese Floskel nicht stimmt.
Bisher gibt es noch keine Live-Termine, was ich im Herbst ändern soll. Wer die Band live sehen möchte, sollte regelmäßig auf deren Website oder bei Facebook vorbeischauen.
Foto: Diana Kaiser