Ganz beiläufig erwähnte Matthias Wilkens einmal bei den Vorgesprächen ganz selbstverständlich, dass man gucken müsse, wie man die Maskenbildnerin einbindet. Auch fragte er sich, ob eine Maskenbildnerin überhaupt ausreichend sei für vier Frauen und sechs Männer.
Diese Selbstverständlichkeit ließ mich aufhorchen – an eine Maskenbildnerin hatte ich überhaupt nicht gedacht. Vielmehr hätte ich nicht einmal gewusst, weshalb wir überhaupt eine Maskenbildnerin benötigten.
Der Medienprofi Matthias, Tagesschau und andere Produktionen des NDR erprobt, war geradezu fassungslos ob meiner leicht naiven Herangehensweise. Er konnte mich ziemlich schnell davon überzeugen, dass Schweißperlen, Schweißrinnsale, verwischter Lidschatten oder verlaufene Eyeliner auf Videos unvorteilhaft wirken könnten. Frei nach dem Motte „Kannste schon so machen, aber dann ist es halt kacke“ ließ er mir die Wahl, die eigentlich keine war.
Also galt es, eine Maskenbildnerin zu finden. Gut, dass wir beide so gut vernetzt waren. Matthias fragte beim NDR an und ich fragte im näheren Bekanntenkreis.
Relativ schnell hatte ich eine Telefonnummer von einem Maskenbildner. Der, so schien mir, arbeitete allerdings in einer ganz anderen Gewichtsklasse. Zumindest hatte ich aber schon einmal den Spatz in der Hand – eine Fallback Solution, wie es so schön heißt.
Auf einer Zugfahrt nach Bremerhaven – ich war gerade mit dem Bassisten von Crazy Duck Jones unterwegs zur Probe – sprang mich eine Lösungsmöglichkeit direkt an: Dessen Frau ist Inhaberin eines ausgesprochen begehrten Friseur Salons. Der Salon befindet sich im Herzen Hastedts und heißt Hair Lounge by Sabine Kakies. Mit ihren Mitarbeiterinnen und ihrem Mitarbeiter macht Sabine einen so guten Job, dass ihre Hair Lounge bereits über 700 positive Rückmeldungen bei Facebook („gefällt mir“) bekommen hat.
Sabine Kakies hat mit viel Fleiß und Talent und Unterstützung ihres erstklassigen Teams ihre Hair Lounge zu einem florierenden Unternehmen entwickelt und durch bestimmte Spezialisierungen, was Haarpflege, Haarverlängerungen und Haarfärben angeht, vor allem junge und stilbewusste Kundinnen auf sich aufmerksam gemacht.
Jörg, ihr Mann, erzählte mir im Zug von einer Auszubildenden, die gerade ihre Gesellenprüfung bestanden hatte und sich im Bereich Maskenbildnerin weiterentwickeln möchte.
Das war mein Stichwort. Wusste ich doch davon, dass sich Friseurinnen gerne zur Maskenbildnerin fortbilden, bat ich ihn, Sabine einmal zu fragen, ob eine ihrer Mitarbeiterinnen bereit wäre, beim Videodreh als Maskenbildnerin zu fungieren.
Schon an demselben Abend meldete sich Sabine per WhatsApp bei mir: kein Problem, lass uns mal sprechen.
Gleich am Montag rief mich Sabine an und wir besprachen die Rahmenbedingungen. Sie wollte im Anschluss ihre frischgebackene Gesellin Saskia Bartsch befragen.
Schon ein paar Tage später kam das OK aus der Hair Lounge. Sabine Kakies stellte ihre Gesellin für den Tag frei – am liebsten wäre sie selbst dabei gewesen, aber sie war terminlich so eingebunden, dass das leider nicht möglich war – und Saskia Bartsch war dabei.
Saskia und ich haben dann auch noch direkt miteinander gesprochen, weil es gerade bzgl. des Outfits der Tänzerinnen noch die eine oder andere Frage zu klären gab.
Auch war die Menge an Personen für Saskia kein Problem – gut geplant und hochdiszipliniert war sie, soviel darf ich schon einmal vorgreifen, immer aufmerksam und hatte einen außerordentlich guten Instinkt und eine erstaunliche Beobachtungsgabe, wann ihre Dienste nötig wurden. Man brauchte gar nicht nach der Maske zu rufen, Saskia war schon immer mit ihren Tüchern und Pinseln zur Stelle, wenn es wir mal wieder zu sehr glänzten.
Dank Sabine und ihrer Hair Lounge war auch dieses Problem gelöst.
Und so langsam wurde es ernst.
Foto: Charles Young
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