Hatte ich doch eingangs von einer großen Band gesprochen, gehört dazu natürlich auch ein Piano. Gerade dann, wenn man Musik anstrebt, die sich stark an die Performance von Little Richard anlehnt, wäre es komisch, keinen Pianisten dabei zu haben.
Auch hier stellt sich wieder die Frage, wen ich fragen könnte, wer passt gut zu uns und vor allem: wer kann sich überhaupt vorstellen, an einem etwas außergewöhnlichen Vorhaben mitzuwirken?
Relativ schnell und nach kurzer Beratschlagung mit Olaf und Hübi kam ich zum Entschluss, einen weiteren Weggefährten mit einer teilweisen gemeinsamen Vergangenheit zu fragen: Axel Meyer.
Axel und mich verbindet eigentlich ein gemeinsames rechtswissenschaftliches Studium. Wir trafen uns währenddessen zufällig einmal, als wir für irgendetwas – kurioserweise erinnere ich mich nicht mehr daran, wofür – gemeinsam in einer Schlange standen. Dabei kamen wir ins Gespräch, was mir grundsätzlich und mit Axel speziell nicht wirklich schwerfällt. Dabei stellten wir beide fest, dass wir musizieren. Allerdings merkte ich sehr schnell, dass es sich bei Axel um ein ganz besonderes musikalisches Kaliber handelt.
Viele Dinge, von denen er aus seiner Erfahrung bei einen damals von ihm jüngst absolvierten Kurs über Popularmusik eines mir bis dato unbekannten Kontaktstudiengangs an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (kurz Popkurs) berichtete, waren mir einfach fremd.
Ernüchternd war die Menge an Namen, mit denen er mich in der kurzen Zeit des Schlangestehens konfrontierte. Noch erschütternder war jedoch, dass er mir dabei das Gefühl gab, viele wichtige Musiker nicht einmal zu kennen, die eigentlich ins Standardvokabular bzw. ins Adressbuch eines jeden Musikers gehörten.
Als wir uns verabschiedeten, war ich leicht überfordert und er beendete unser erstes Treffen mit den Worten:“Wir können ja mal was zusammen machen – das ist übrigens die Lebenslüge eines jeden Musikers, der einen anderen trifft“.
Axel und ich haben uns trotz meines Studiengangwechsels nie richtig aus den Augen verloren. Noch Jahre später haben wir uns ein paar Mal zum Essen verabredet oder ich habe ihn im Ernst-Waldau-Theater in Bremen getroffen, wo er ein Engagement hatte.
Außerdem ist Axel ziemlich rege, was eigene Projekte angeht. Empfehlenswert ist sein Projekt Songs and Moments, das er gemeinsam mit Karla Karcher aus der Taufe gehoben hat.
Tja, der Axel. Obwohl er glaubte mich zu belügen, ist es – glücklicherweise – nun anders gekommen. Zwar haben wir auch zwischendurch mal was Musikalisches zusammen gemacht, aber das konnte man einer halben Hand abzählen. Nun haben wir mal richtig was zusammen gemacht. Und seine Affinität zum Netzwerken sollte noch richtig hilfreich sein.
Foto: Dirk Neujahr