Auf dem gestern angesprochenen Festival NIG Rock fiel neben Spliff Uppercut eine weitere Band positiv auf. Vom Genre völlig anders als die Crossover Band, spielten Soeckers mit ihrem Garagenpop ganz befreit nach Crazy Duck Jones auf und durften als erste Band des Abends ein 60minütiges Programm absolvieren.
Unter Garagenpop hatte ich mir vorher britisch avantgardistisches Liedgut im besten und US-amerikanisches Indiegedudel im schlechtesten Falle vorgestellt. Aber weit gefehlt – Soeckers singen deutsch und bringen eine ganz fulminante Mischung aus rauhem Gesang, intelligenten Texten, melodischen Bassläufen und überlegten Arrangements. Tatsächlich wirkte die Musik auf mich mit ihren britischen Anleihen gekonnt und trotzdem oder gerade deswegen tanzbar. Von melancholisch und urplötzlich explodierend bis leicht rockig ist alles dabei, was einen aufhorchen lässt.
Erfreulich ist auch der deutsche Gesang. Stimmlich assoziierte ich spontan eine gewisse Nähe zu einer momentan populären Band aus Köln – aber mehr auch nicht. Mir gefällt, dass sich Soeckers von der die deutschsprachige Künstlerszene momentan beherrschende Betroffenheitslyrik distanzieren.
Vor gar nicht langer Zeit hat die Band ihre EP Holterdipolter veröffentlicht und pflegt einen YouTube-Kanal mit einer Menge Musik zum anhören und anschauen.
Erfolgreich sind die vier Jungs aus Ahaus bei Münster auch:
Beim Popcamp 2017 haben sie es aus etwa 90 Einsendungen in die Top 8 geschafft und und sind dann beim Live-Audit in Celle in die Top 5 gekommen. Damit wurden sie dann Teilnehmer des Förderprogramms des Popcamps vom Deutschen Musikrat, aus dem unter anderem schon Bands wie Heisskalt oder Jupiter Jones hervorgegangen sind. Die Jury konnte sich sehen lassen, da waren u.a. Henning Rümenapp, Gitarrist der Guano Apes, und Jens Eckhoff, Gitarrist von Wir sind Helden.
Wer die Musiker live sehen möchte, sollte einmal auf deren Terminkalender schauen. In diesem Sommer sind sie noch einige Male zu sehen.
Foto: Luis Engels