Anlässlich ihres 30jährigen Jubiläums tourt die Band Torfrock derzeit durch Deutschland und hat gestern im Jokus in Gießen gastiert. Nach einem großartigen Konzert (vor fast ausverkauftem Haus!) hatte ich die Möglichkeit, Eure Fragen an die Bandmitglieder weiterzugeben, die mir bereitwillig Rede und Antwort standen. Es entwickelte sich dabei eine ganz gemütliche Atmosphäre und wir kamen ins Plaudern. Über dreißig Minuten lang berichteten Raymond, OLLIWOOD, Volker und die Managerin Uli exklusiv und ungeschnitten über die Anfänge von Torfrock, über Auftritte und über Bagalutenwiehnacht. Sie erzählten von der Torfmoorholmer Legende, erklärten, was Led Zeppelin mit Wikingern zu tun hat und sie beantworteten ausführlich sämtliche gestellten Fragen. Einziger kleiner Wermutstropfen war, dass Klaus Büchner verhindert war und nicht beim Interview dabei sein konnte.
Das Konzert war eine gelungene Mischung aus altbekanntem Liedgut, teilweise in ganz neuem Gewand, und neuen Songs, die zum Teil bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Abgerundet wurde das stimmige Konzept durch Klaus Büchners Vorträge von Gedichten und die konsequente Einbeziehung des Publikums vom ersten Lied an.
Überrascht hat mich, dass das Gießener Publikum sattelfest in den Texten und auch mit der Konzertkultur Torfrocks vertraut war. Allerdings wird das, zumindest, was das Bierbecherwerfen betrifft, von der Band mit Sorge betrachtet (sh. Gästebuch, Eintrag vom 21.09.07).
Als Support für Torfrock brachte das Hamburger Trio OHRENFEINDT den Gießenern bei, wie auf St. Pauli die Uhren ticken. Mit Brachialgitarre, Powerbass und treibenden Drums haben sie ordentlich eingeheizt und den Weg für ein feines Hörfest geebnet. Zu dieser Band werdet Ihr hier auf jeden Fall noch mehr hören. Gelernt habe ich, dass böse Jungs als talentierte Geschichtenerzähler, denen man gern zuhört, kein Widerspruch sind.