Am 24.01.2020 erschien das Album Heaven’s Will von Hotel Hotel. Hotel Hotel ist das Soloprojekt des norwegischen Künstlers Vegard Urne, Mitglied der Country-Band Empty Bottles Broken Hearts oder der Garage-Punk-Band The Wednesday Knights.
Schon beim Hören des ersten Songs Heaven’s Will, der eine Neuinterpretation des Gedichts „Grågåsa“ des Dichters Ole H. Bremnes ist, wird klar, dass dieses Album irgendwie besonders sein wird.
Da sind auf der einen Seite die Arrangements, die die Countrymusic Affinität deutlich werden lassen. Die Twanggitarre in Verbindung mit Acoustic Guitar Strumming, unterstützt durch songdienlichen Bass und Schlagzeug katapultieren den Hörer ohne Umwege in ein fast vollkommenes Nashville-Erlebnis.
Und dann setzt der Gesang ein, den zu beschreiben es einem regelrecht schwer fällt. Sehr angenehme Tonlage und Timbre lassen einen das Ohr zunächst nicht aufmerksam werden. Aber es ist dieses gewisse Etwas, bei dem ich nicht weiß, ob das so soll oder nicht anders geht.
Vegard Urne trifft die Töne nicht. Zumindest oft nicht sofort. Vielmehr zieht er eingangs nicht richtig intonierte Töne in die richtige Tonhöhe.
Während in der Info zum Album von „leicht schrägem und doch bestimmtem Gesang gesprochen wird, der sich an der abgehangenen Attitüde Will Oldhams orientiere“, überkommt mich beim Hören so ein DSDS-Casting Gefühl des Fremdschämens.
Was bei Gitarren oder Orgeln durch Effektgeräte – z.B. Emulation einer leicht eiernden Bandmaschine – durchaus ein beliebter Effekt ist, wenn sie im Hintergrund ihre Arbeit verrichten, verstört beim Leadgesang und verzerrt den wirklich guten Eindruck, den man aufgrund des Songwriting und Arrangements vom gesamten Album erhält.
Und ich gehe mal stark davon aus, dass Vegard Urne eigentlich singen kann und die richtigen Töne trifft.
Um so mehr frage ich mich, was er mit diesem Stilmittel bewirken möchte.
Mutig ist dieser Ansatz allemal.
Foto: mit freundlicher Genehmigung Backseat