Der Stadthagener Musiker Till Jonas Meyer veröffentlicht das Album Opus Laudabile.
Spätestens seit Billie Eilish Anfang 2020 einen Grammy gewonnen hat, kann sich die Musikindustrie nicht mehr vor den Bedroom Producern verschließen. Wobei man sagen muss, dass der Erfolg von Billie Eilish, bzw. der Einzug von Bedroom Producern ins große Spiel, nicht über Nacht kam.
Schon als ich Mitte der 90er Jahre mein erstes Homerecording „Studio“ mit einem Yamaha MT8X eingerichtet habe und die ersten Schritte als Bedroom Producer gegangen bin, machte mich ein Artikel, den ich über Jasmin Tabatabai gelesen habe, aufmerksam.
Darin beschrieb sie im Zuge der Veröffentlichung des Films „Bandits“, dass sie zuhause am PC Songs aufnehme und dass man mit modernen Computern schon richtig gute Ergebnisse erzielen kann. Wohlgemerkt, das war zu einer Zeit, als der Pentium Einzug auf die Motherboards gehalten hat und 8MB RAM Standard waren.
Dass zu der Zeit schon fleißigst mit Atari und Cubase Musik produziert wurde, ist auch kein Geheimnis, aber alles Digitale für das Zuhause steckte eben noch in Kinderschuhen und diejenigen, die zuhause aufgenommen und produziert haben, wurden von den Studios milde belächelt.
Mittlerweile hat sich das Spiel geändert, Studios schließen massenweise und nicht nur Hip Hop und Dance Music Produzenten nutzen die mittlerweile ausgereifte Technik. Nur fehlte bisher ein anerkannter internationaler Erfolg – der dann mit Billie Eilish kam.
Bestimmt wird es erst einmal dauern, bis weitere Bedroom Producer folgen. Aber wer sich einmal in den einschlägigen Foren oder Gruppen in den Social Media umhört sieht, wie weit verbreitet und teilweise hochentwickelt die Homerecording Studios bereits sind. Früher eher eine Nische, heute ein Muss für jeden Musiker, der halbwegs kostenorientiert seine Musik produzieren und veröffentlichen möchte.
So überrascht es auch nicht, dass hier immer häufiger Alben von Musikern auftauchen, die ihre Musik zuhause produziert haben.
Zu diesen Musikern gehört auch Till Jonas Meyer, der Ende vergangenen Jahres sein Album Opus Laudabile veröffentlicht hat.
Interessant an diesem Album finde ich mehre Dinge: einmal, klar, dass er es zuhause produziert hat. Dann, dass er sich nicht auf die „englisch oder deutsch“ Konvention einlässt, sondern beide Sprachen auf dem Album verwendet. Und dann ist da noch die stilistische Vielfalt, die ich bemerkenswert finde.
Dachte ich zunächst, es handelt ich um ein 80s angehauchtes Synthie-Album in deutscher Sprache, entpuppt sich Opus Laudabile als stilistischer Mix, der geschmackvoll zusammengestellt wurde und immer wieder durch eingängige Hooklines besticht.
Das Sahnehäubchen ist dann noch die angenehme Stimme, mit der Till Jonas Meyer die Themen seines Album besingt.
Insgesamt kann man sich Opus Laudabile sehr entspannt anhören und vor allem: es muss sich überhaupt nicht vor den Großen verstecken. Hätte man mir es nicht gesagt, ich hätte es vermutlich nicht geahnt, dass Opus Laudabile quasi im Schlafzimmer entstanden ist. Insofern handelt es sich um ein äußerst löbliches Werk.
Wer mehr über Till Jonas Meyer erfahren möchte, schaue hier:
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Foto: zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung von FinestNoise-Promotion