Wie ich eingangs dieser Reihe erwähnt hatte, entschied ich mich zum Aufnehmen der eigentlichen Demosongs für den Gang in ein Tonstudio.
Nach dieser Entscheidung stellte sich die Frage, welches Studio für uns denn in Frage käme. Es folgten parallel zur Probenplanung einige Tage intensiver Recherche im Internet. Ich glaube, ich habe mich durch alle verfügbaren Websites gelesen, die von Tonstudios in und um Bremen ins Netz gestellt wurden.
Als Bedingung war für mich wichtig, dass es im Studio echtes Vintage Equipment geben sollte – passend zur Musik. Eine Idee war nämlich, die Musik in Kombination von zeitgemäßem Equipment und moderner Technologie aufzunehmen.
Einerseits sollten Instrument und Stimme so aufgenommen werden, dass dies dem Stil der Zeit nahe kommt. Andererseits wollte ich auf keinen Fall versuchen, den Sound der damaligen Zeit nachzuempfinden. Im Gegenteil, ich wollte schon gerne den Wumms einer modernen Produktion haben. Zudem musste digital aufgezeichnet werden, weil ich mir fürs Mischen und Mastering bereits etwas ausgedacht hatte. Dazu aber später.
Vintage finde ich gut, und ich hatte schon soviel von einem Röhrenmikrofon U47 von Neumann gehört, das ich unbedingt einmal ausprobieren wollte. Auch sollte die (Misch)Konsole nach Möglichkeit etwas von API, Neve oder SSL sein. Analog auf jeden Fall mit den entsprechenden Preamps.
Wie es der Zufall so wollte, gab es beim hiesigen Lokalsender Radio Bremen eine Wochenserie zum Thema Musikstudios aus Bremen.
An einem der Tage wurde ein Studio vorgestellt, das mich aufhorchen ließ: das Studio Nord Bremen.
Gelegen mitten im schnöseligen schönen Oberneuland wartet das Studio Nord Bremen mit einer langen Tradition auf, die bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückreicht. Gegründet von Wolfgang Roloff, der seinerzeit bekannt war als der Sänger Ronny, wurden in dem Studio Aufnahmen von Heintje, James Last oder Rudi Carrell produziert.
Nach dem Wolfgang Roloff gestorben war, wurde das Studio renoviert – aber das gesamte Equipment verblieb dort, so dass es dort einen unglaublichen Fundus an Verstärkern, Studiotechnik und Mikrofonen gibt, die jedem Toningenieur das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Der Fernsehbeitrag und die nähere Beschäftigung mit den Infos, die ich im Netz finden konnte, machten mir das Studio sehr sympathisch, so dass ich beschloss, mit einem der Betreiber Kontakt aufzunehmen.