Das aus der Schweiz und Großbritannien stammende Sextett MoonMot hat das Album Going Down The Well veröffentlicht.
Jazz Mittwoch – so könnte der Titel einer Rubrik sein, die vielleicht bald bei musicampus Einzug hält. Oder Jazz Montag. Denn in letzter Zeit erreichen mich überdurchschnittlich viele Anfragen von Jazzmusikern oder von deren Agenturen.
So liegt schon ein seit einiger Zeit das Album Going Down The Well von MoonMot bei mir auf dem Schreibtisch und wartet in seiner giftgrünen CD-Hülle auf seine Vorstellung.
Oha, dachte ich mir, als mir das giftgrüne Etwas aus dem Briefumschlag fiel. War da nicht etwas, dass die Giftfrösche aus dem Amazonsgebiet durch herrlich anzuschauende Farbspiele ihren Fressfeinden unmissverständlich deutlich machen, dass deren Verzehr ein einmaliges Vergnügen sei?
Andererseits gilt grün auch als Farbe der Hoffnung und so schob ich frohen Mutes das Ding in den dafür vorgesehenen Schlitz des CD-Players.
Holla, die Waldfee. Da haben sich
Dee Byrne – Altsaxophon, Effekte
Simon Petermann – Posaune, Effekte
Cath Roberts – Baritonsaxophon
Oli Kuster – Fender Rhodes, Effekte, Gitarre
Seth Bennett – Bass
Johnny Hunter – Schlagzeug
auf ganz neue Wege gemacht. Sie wollen zeigen, wohin sich der Jazz im 21. Jahrhundert bewegt und vermengen in ihrem Debüt-Album die großen musikalischen Ideen der vergangenen Jahrzehnte und entwickeln die Jazztradition voller Spielfreude weiter.
Es ist für den pop- und rockgewöhnten Zuhörer beileibe keine leichte Kost oder gar ein Zuckerschlecken, wie die Klang- und Kompositionskonzepte aus Zwölftonreihen wohlklingende Melodien entstehen lassen oder urplötzlich ein Fender Rhodes die Bühne betritt.
Eine ausgeklügelte Rhythmuskomposition – übrigens weit weg von schlagerseeliger 1-3 oder 2-4 Backbeat Betonung – lässt einen zuweilen die Orientierung verlieren. Glücklicherweise wird man immer wieder aufgefangen und auf den Pfad zurückgeholt.
Kein Zuckerschlecken, wie bereits erwähnt, aber in gewisser Weise doch wiederum ein Vergnügen, wie sich die Musiker in ihren selbstauferlegten Konstrukten zurechtfinden und ihrer Spielfreude mit unterschiedlichen Improvisationskonzepten Ausdruck verleihen.
Zeitgenössischer Jazz, so wird der Stil zumindest in Apple Music genannt, ist nichts für Angsthasen! Wer den Mut hat, sich einer neuen Herausforderung zu stellen, wird mit MoonMot und dem Album Going Down The Well einen starken Partner finden, der nicht enttäuschen wird.
Neben der Website ist auch noch der YouTube Kanal zu empfehlen, um sich einen Überblick verschaffen zu können.
Foto: mit freundlicher Genehmigung von cubus-music