Das hat sich gelohnt. Manchmal sollte man Ideen nicht zu lange aufschieben. Knapp zwei Jahre spukte die Idee in meinem Hinterkopf, bevor ich mich zu deren Realisation entschieden habe. Es passte alles zusammen: der Zeitpunkt, das mehr zufällige Finden vom Gitarrenbauer Karsten Helmers aus Delmenhorst und daraus wieder resultierend das Kennenlernen von David Barfuss Tonabnehmern. Wie heißt es so schön in der Formel 1: das Gesamtpaket stimmte.
Zuhause habe ich die Gitarre an verschiedenen Verstärkern gestestet und muss sagen, dass sie mir überraschenderweise an einem Vox AC30 am besten gefällt. Eigentlich hätte ich gedacht, dass die Gitarre am Amp1 von Bluguitar die beste Figur macht, aber an dem Amp klingt sie mir zu eindimensional nach AC/DC – aber das beeindruckend klasse!
Die Morris macht auch ohne volle Verzerrung ein ordentliches Brett und klingt wirklich gut. Die Tonabnehmer sind der Hammer und das Beste, was ich bisher (am eigenen Instrument) an Humbuckern gehört habe. Bissigkeit, Attack, Auflösung – alles da.
Das Salz in der Suppe ergibt sich für mich tatsächlich, wenn ich den Steghumbucker als solchen lasse, den Halshumbucker als Single Coil splitte und den Phasenschalter einschalte. Dazu noch den Steghumbucker von Reihenschaltung auf parallele Schaltung und das Volume des Steghumbuckers so einstellen, dass es auf der Kippe zwischen gerade noch clean und schmutzig balanciert. Toggle Switch auf Mittelstellung, so dass beide Pickups eingeschaltet sind. Dazu den Vox voll aufdrehen, was die Nachbarn jedoch generell stören könnte. Dann noch etwas Wobble aus einer Bandmaschinensimulation dazu und die Gitarre fängt an zu singen.
Mit diesen ersten Eindrücken ist die Entstehungsgeschichte des Biests beendet.
Mein Dank gilt Karsten, der nicht nur meine erste E-Gitarre zu neuem Leben erweckt hat, sondern auch die beeindruckenden Fotos der Restaurationsarbeiten beigesteuert hat. Außerdem – und das ist bestimmt nicht alltäglich – hat er auf alle E-Mails immer sehr schnell und kompetent geantwortet. Ich bin nachhaltig beeindruckt und begeistert. Und es ist gut zu wissen, einen Gitarrenbauer in der Nähe zu haben, da kleine Reparaturen oder Einstellarbeiten an Gitarren immer mal anfallen.
Foto: Karsten Helmers