Was ein richtiges Biest werden will, braucht auch entsprechende Tonabnehmer. Allerdings gibt es so viele Hersteller, dass man schnell den Überblick verlieren kann.
Meine erste Entscheidung war, dass ich keinen Tonabnehmer der originalen Gitarrenbauer haben möchte. Zu oft las und hörte ich, dass deren Tonabnehmer nur vom guten Ruf des Unternehmens profitieren und im Preis-Leistungs-Verhältnis gegen kleinere Hersteller gnadenlos abstinken können.
Da ich nicht weit entfernt vom Geschäft des renommierten Andreas Kloppmann lebe, fiel mir die Entscheidung zunächst leicht, dessen Tonabnehmer einbauen zu wollen. Zumal ich als Vorteil vermute, dass ein Test, ein Wechsel oder eine Anpassung relativ leicht durchzuführen sind, wenn man mal eben persönlich vorbeischauen kann.
Mit Karsten sprach ich über den Grundsound – ich stelle mir für die Morris tatsächlich einen SG Sound vor, der aber nicht zu hart sein soll, sondern eher einem Bluescharakter entspricht. Als Referenz könnte man AC/DC Ende der 70er Jahre nehmen. Der Sound vom Solo von Night Prowler wäre hier das, was mir gut gefallen könnte.
Dann kam völlig überraschend für mich ein mir bis dato völlig unbekannter Hersteller um die Ecke: David Barfuss. Von dem hatte ich vorher noch nie gehört und sympathisch war mir, dass David seine Pickups selbst wickle und immer auf die Wünsche seiner Kunden eingeht und erfolgreich versucht, diesen gerecht zu werden. Qualitativ sollten die Pickups absolut hochwertig sein und sich preislich noch in völlig anderen Sphären als die der renommierten Boutique-Drahtwickler bewegen.
Underdogs finde ich gut. Hervorragende Underdogs fände ich noch viel besser, also recherchierte ich erstmal ausgiebig und fand nichts Negatives. Nach einer Nacht des Recherchierens und Überlegens fiel die Entscheidung: auch wenn David Barfuss im Hessischen lebt und ein Andreas Kloppmann aus o.g. Gründen sicher zu bevorzugen wäre, ergab meine Nutzwertanalyse unter der Annahme, dass mir die Sounds beider Anbieter gefallen würden, eindeutig: David Barfuss (was aber nicht bedeutet, dass ich die Pickups von Kloppmann als schlechter einschätzen würde. Dazu müsste ich die nämlich erst einmal selbst hören – was ich mir fest vorgenommen habe.)
Also gehe ich das Wagnis ein und bin gespannt auf das Ergebnis.
Der erste Kontakt war schon sehr vielversprechend. Entgegen einiger Forenbeiträge, in denen beklagt wurde, dass David Barfuss sich nicht auf E-Mails melde und Anrufe erfolgreicher seien, antwortete er mir bereits kurz nach meiner E-Mail-Anfrage, empfahl mir ein Humbucker-Set für das Vorhaben, nannte den Preis unter Nennung der Versandkosten und grenzte die Lieferzeit auf ca. 14 Tage ein. Besser geht es nicht.
Fotos: Karsten Helmers