Toni Kater veröffentlicht ihr neues Album Die schönen Dinge sind gefährlich.
Während das öffentliche und das soziale Leben momentan mit aller Konsequenz heruntergefahren werden, wird es bei mir gerade richtig hektisch. Termine und Fristen wollen eingehalten werden, Lösungen für Videokonferenzsysteme und Collaboration müssen schnell gefunden werden, es stehen einige Softwaretests an und es scheint, dass trotz – oder vielleicht wegen – der derzeitigen Situation die Künstler nicht müde werden, ihre Werke zu veröffentlichen.
Klar, die Produktionen wurden schon weit vor der Pandemie angestoßen, müssen aber trotzdem den Weg zu ihren potenziellen Abnehmern finden. Und ich finde das richtig. Die Situation ist denkbar bescheiden für alle, vor allem aber für die, die als Künstler ihrem Broterwerb nachgehen. Darum wäre eine Vogel-Strauß-Politik nicht richtig. Jetzt kommt es drauf an, einen guten Weg für die Krise und für die Zeit danach zu finden.
Und gerade Musik ist – zumindest für mich – die Kunstform, die zum Reflektieren anregt, Mut machen und auch in komischen Zeiten für eine gute Stimmung sorgen kann.
Da kommt es gerade recht, dass Künstler wie Toni Kater mit einem neuen Album um die Ecke kommen und ihren Beitrag zur Bewältigung von vielleicht ansonsten langweiligen Tagen in der verordneten oder selbstgewählten Isolation leisten.
Das gerade erschienene Album der Berliner Musikerin Anett Ecklebe, die als Toni Kater auftritt, heißt Die schönen Dinge sind gefährlich.
Toni Kater ist kein unbeschriebenes Blatt, hat sie doch bereits 2003 auf dem 2raumwohnung Label „it sounds“ angefangen. Dort hat sie sich mit der Indie-Hymne Wo bist du etabliert.
Nach diesem furiosen Anfang war sie unglaublich fleißig und hat mehrere Alben veröffentlicht, Film- und Theatermusik geschrieben (z.B. zu Der lange Sommer der Theorie) und sogar einen wichtigen Schritt gewagt, in dem sie ihr eigenes Label gegründet hat.
Das von ihr geschaffene Fuchslied aus der 60 Jahre VW Kampagne gehört zu den einprägsamsten Werbemusiken der letzen Jahre.
Mit dem Album Die schönen Dinge sind gefährlich lässt es Toni Kater fast durchweg sehr ruhig angehen. Damit schafft sie eine musikalische Insel der Besinnung und Reflexion. Dass sie in deutscher Sprache singt, hatte ich bisher noch gar nicht erwähnt. Ihren Texten muss man genau zuhören und sich auf sie einlassen, um deren Aussagen richtig einordnen zu können. Eher in Metaphern als in Haudruff-Lyrik ergänzen sich Musik und Texte und runden das Bild einer vermeintlich zerbrechlichen, aber starken Frau ab, die sich mit ihrer Musik auszudrücken weiß.
Foto: Ute Flossbach mit freundlicher Genehmigung von FinestNoise-Promotion