Heute ist lange her ist der Titel der zuletzt veröffentlichten Single des Künstlers Ralf Dee.
Während der Frühling gerade etwas Pause macht – zumindest, was die Temperaturen angeht -, sind viele Künstler momentan trotz Kontaktsperre und Shutdown sichtbar fleißig wie nie.
Auf den unterschiedlichsten Kanälen tummeln sich Musiker, Tänzer, Schriftsteller und Schauspieler, um mit unterschiedlichsten Mitteln – der Kreativität ist wirklich kaum eine Grenze gesetzt – ihre Können und ihre Kunst zu präsentieren.
Als Blogger hat man es da nicht leicht, mit mehr oder weniger ausgewählten Worten und ein oder zwei Fotos garniert mit Links, der treuen Leserschaft die vorzustellenden Künstler nahezubringen.
Gerade Musik sollte man hören, um sich selbst ein Urteil bilden zu können. Geschwurbeltes Geschreibe ist, finde ich, kein gutes Mittel, um einen Künstler zu empfehlen. Gerade dann, wenn der vielleicht noch nicht so bekannt sein sollte.
Und so ähnlich erging es mir mit Ralf Dee. Der schrieb mich, zugegeben schon vor ziemlich langer Zeit, an und fragte, ob ich seine Single Heute ist lange her vorstellen könnte. Eigentlich vermeide ich es, einzelne Singles oder ein Video vorzustellen, sondern bevorzuge es, wenn ein Künstler eine EP oder ein Album zur Besprechung anfragt.
Bei Ralf Dee war das aber irgendwie anders. Er war so freundlich und schickte mir auch gleich eine Datei seines Songs mit, bei deren Anhören ich erstaunt und verdutzt war.
Einerseits gefiel mir die Musik der Single richtig gut. Andererseits irritierte mich Ralfs Gesang, der mit sympathischer Stimme und deutschen Texten dem Ausdruck verleiht, was ihn gerade umtreibt. Aber – und das ist meine Meinung, die Ihr nicht teilen müsst, aber bildet Euch ein Urteil, indem Ihr den Song anhört – Phrasierung der Melodie und das leicht an Roger Chapman erinnernde Vibrato in der Stimme finde ich gewöhnungsbedürftig.
Ob dieser Gesangsstil so gewollt ist? Ich vermute fast ja, denn auf seinem 2017 erschienenen Album Glück gehabt, das weniger bluesig, dafür mehr folkig angelegt ist, singt Ralf Dee auch ohrenschmeichelnd normal.
Ich möchte gar nicht darüber philosophieren, was seine Beweggründe für die Wahl dieses gesanglichen Stilmittels waren, aber eines ist ihm dabei sicher: die Aufmerksamkeit des Hörers. Dass Ralf Dee damit polarisiert, wird ihm bewusst sein. Und seine gesellschaftskritischen Texte habe ich da noch gar nicht in meine Überlegungen einbezogen.
Mit dieser Haltung schafft sich Ralf Dee sein Publikum, was ich überhaupt nicht ehrenrührig finde. Dass er Musiker ist und Songs schreiben und arrangieren kann, hat er sowohl mit der Single Heute ist lange her als auch mit seinem Album Glück gehabt zweifellos gezeigt.
Wer mehr über Ralf Dee erfahren möchte, schaue hier vorbei:
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Foto: mit freundlicher Genehmigung von Ralf Dee
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