Gestern fand das Auftaktkonzert einer Minitournee von Ohrenfeindt im Bremer Moments statt. Die MixTape-Fee, mein Bruder und ich machten uns mit der Straßenbahn auf den Weg ins Viertel und schon kurz bevor wir das Moments erreichten, sahen wir eine Menschentraube, die auf den Einlass wartete. Derweil war das Rolltor noch geschlossen und beim Vorbeigehen hörten wir noch die letzten Klänge des Soundcheck. Um uns die Wartezeit zu verkürzen, spazierten wir noch durch Bremens berühmte Szenemeile und mein Bruder stillte seinen Hunger mit dem wohl schärfsten Döner Kebap, den er je gegessen hat.
Weil sich das Restaurant unmittelbar neben dem Ort des Konzerts befindet, konnten wir beobachten, wie sich immer mehr Fans den Weg in den Saal bahnten. Die meisten trugen Ohrenfeindt Shirts oder Mützen und lange Haare und/oder Lederjacken. Als wir uns den Weg ins Innere des Moments erkämpft und einen geeigneten Platz gefunden hatten, schlugen uns wabernde Wellen echten Männerschweißes entgegen, die durch das Aroma Bremens bekanntester Hopfenkaltschale veredelt wurden. Der sonst typische Geruch frischen Zigarettenrauches blieb jedem Nichtraucher erspart. Obwohl ich eigentlich vermutet habe, dass die Musik von Ohrenfeindt vornehmlich den Geschmack männlicher Liebhaber des Vollgasrock treffen würde, waren eine Menge Mädchen und Frauen anwesend.
Gegen 21:30 Uhr betrat das Hamburger Power-Trio die Bühne und entfachte mit den ersten Songs ein regelrechtes Feuerwerk. Aus allen drei verfügbaren Alben wurden Werke dargeboten und auch zwei mir bis dato völlig unbekannte Stücke fanden Eingang in die Setlist. Während das Publikum am Anfang noch recht hanseatisch zurückhaltend seiner Begeisterung Ausdruck verlieh, fielen spätestens nach einer halben Stunde alle Hemmungen und jeder Song wurde lautstark bejubelt und betanzt. Nach ungefähr zwei Stunden Non-Stop Auftritt, die für die Band eine konditionelle Grenzerfahrung gewesen sein müssen, verließen Ohrenfeindt kurz die Bühne, um den geforderten Zugaben nachzukommen. Am Ende hinterließen sie ein zufriedenes und erschöpftes Publikum, das sich vermutlich am 12.12.08 im Pier 2 einfinden wird, um Ohrenfeindt bei Torfrocks traditioneller Bagalutenwiehnacht sehen und hören zu können.
Im Anschluss an das Konzert fanden sich Chris, Dennis und Stefan noch zu einer Autogrammstunde und zu einem Meet&Greet zusammen. Währenddessen und während des Konzerts hatte ich die Gelegenheit, Eindrücke einzufangen. Neben den üblichen Diskussionen, weshalb eine Biersorte besser als eine andere sei oder nicht und weshalb ein aus Jever stammendes Bier einem Bremer Bier vorgezogen werde, wurden Vergleiche zwischen Ohrenfeindt und AC/DC angestellt. Chris Stimme wurde als Reinkarnation von Bon Scott bezeichnet und sein Erscheinen auf der Bühnen mit einem ehrfürchtigen „Das isser!“ begleitet. Überhaupt sei die Band bodenständig und nehme sich viel Zeit für sein Publikum. Das Publikum dankte dies der Band durch Text- und Melodiesicherheit.
Wer Ohrenfeindt bisher noch nicht kennen sollte, kann sich das erste Interview auf musicampus anhören und sich die Musik auf MySpace anhören.
Zur aktuell geplanten Live-CD äußert sich die Band ausführlich im Interview.
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