Die niederländische Künstlerin Kiki Manders hat kürzlich ihr neues Album Universe in a Shoebox als CD veröffentlicht. Natürlich ist das Album auch als Stream erhältlich.
Es ist schon ziemlich lange her, dass mir das Album vorgelegt wurde mit dem Hinweis:“Hör Dir das mal an! Ich bin gespannt, wie Dir das gefällt!“.
Wenn ich zu dem Zeitpunkt nur schon gewusst hätte…
Zeitgenössischer Jazz sollte die Musik sein. Beides Wörter, die schon für sich genommen bei mir dazu führen, dass sich eine Augenbraue unwillkürlich nach oben zieht und sich in mir ein Drang zum kräftigen Schlucken kaum vermeiden lässt. Und dann auch noch in Kombination. Oha.
„Unvoreingenommen Du hören sollst“, forderte der alte Jedi Meister in mir streng und wiederholt ein.
So nahm ich mir also die CD, legte sie in meinen betagten CD-Player und machte es mir mit dem Booklet auf dem heimischen Sofa bequem, um 42 total verrückte Minuten zu erleben und eine für mich neue Dimension musikalischer Schaffenskraft zu erleben.
Vermutlich habe ich in meiner Beschränktheit künstlerischen Verständnisses nur einen kleinen Teil dessen verstanden, was Kiki Manders transportieren wollte, dafür habe ich aber einen großen bestimmt noch nicht begriffen.
Zunächst einmal wird die CD ganz mutig mit einem Sologesang der Künstlerin begonnen, der einem unmittelbar die besondere Stimme und ganze Klasse der Sängerin offenbart. Direkt im Anschluss pulsiert einem ein Synthesizer ins Ohr und entführt mit Kikis sphärischem Gesang in eine ganz andere, entspannte Stimmung.
Der quasi Titelsong wiederum wird nicht von Gesang getragen, sondern hier rezitiert Kiki Manders in ihrer Heimatsprache – genauer gesagt ist es im Venloer Dialekt. Diesen nimmt sie im Mins Dörft Te Laeve auch wieder auf.
Überraschend ist auch Matthias Claudius „Der Mond ist aufgegangen“, dessen Schlagzeug an eine dyrhythmische Arryhtmie erinnert und ein beklemmendes Gefühl auslöst.
Am Ende des Albums war ich froh. Froh, dass ich mir die Ruhe und Zeit genommen habe, dieses Kunstwerk, das Kiki Manders mit ihren Mitstreitern Philipp Brämswig (Gitarre), Jonathan Ihlenfeld Cuñiado (Bass) und Jim Black (Schlagzeug) aufgenommen hat, anzuhören. Und zu genießen. Trotz Jazz. Trotz zeitgenössisch. Die Kombination scheint zu passen.
Um es aber klar zu sagen: bei diesem Album „Universe in a Shoebox“ ist es wie bei einem guten Buch. Nebenbei gehört und dabei vielleicht noch durch äußere Einflüsse gestört wird das nichts mit dem Genuss. Aber lässt man sich auf das Erlebnis ein, darf man sich über ein Kunstwerk einer außergewöhnlicher Frau mit einer ebenso außergewöhnlichen Stimme freuen, die mit ihren nicht weniger außergewöhnlichen Mitmusikern eine ungewöhnliche Klangwelt geschaffen hat, die zumindest ich so bis heute noch nicht gehört habe.
Hier findet Ihr Kiki Manders:
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Auf der Website findet Ihr auch den aktuellen Tourkalender!
Foto: Joris van Gennip mit freundlicher Genehmigung von cubus-music
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