Große Katastrophe. Wie aus dem Nichts kamen einige Schwierigkeiten auf uns zu, die etwas unerwartet waren und unbedingt gelöst werden mussten.
Nachdem es zwei mögliche Termine für den Drehtag gegeben hat, informierte ich zunächst die Band über einen von der HAW Hamburg präferierten Drehtag. Relativ schnell bekam ich eine Absage, da ein Musiker definitiv nicht konnte, aber unbedingt dabei sein sollte.
Parallel dazu bekam ich einen Anruf vom Saxophonisten Oliver Helmert, der um Verständnis bat, dass er beruflich bedingt keinen ganzen Tag in Hamburg sein konnte. Oli, der dieses herrliche Saxophon-Solo gespielt hatte, konnte nicht. Das war eine echte Katastrophe.
Außerdem hatte Timm Pyttlik, zuverlässig und engagiert, wie ich ihn bei den Studioaufnahmen kennengelernt habe, seinen gesamten Arbeitsplan auf den erstgenannten Termin abgestimmt und seine Verpflichtungen so verlegt, dass er nach Hamburg kommen konnte.
Da auch anderen Musikern der erste Termine nicht wirklich gut passte, stimmte ich mit Matthias und der wiederum mit der HAW Hamburg ab, dass wir den für sie nicht so günstigen zweiten Termin nehmen werden.
Das hatte allerdings zur Folge, dass Timm nicht dabei sein konnte. Irgendwie hatte ich es verbummelt, ihn unverzüglich über die Terminverlegung zu informieren. Mit zwei Tagen Verzögerung teilte ich ihm den neuen Termin mit. Weil Timms Woche aber komplett auf den ersten Termin abgestimmt war, sprach er zwar noch bei seinem Chef vor, der war aber von einer erneuten Verlegung der Termine verständlicherweise nicht wirklich überzeugt. Timm fiel aus – Katastrophe. Schrieb ich gestern über die Vorteile einer vernünftigen Kommunikation, zeigte sich jetzt, wie wichtig es ist zu kommunizieren. Ärgerlich, weil die Komplikation vermeidbar gewesen wäre.
So stellte sich die Situation wie folgt dar: ich hatte einen Termin im Lichtstudio mit ca. 20 Mitarbeitern und Studenten, drei super Songs, drei klasse Tänzerinnen nebst Choreographin und eine Band mit einer Bläsersektion bestehend aus einer Posaunistin.
Wenn man sich den Bühnenaufbau mit Musikern bildlich vorstellt, sieht das komisch aus. Wenn man dann noch der Musik zuhört und merkt, dass drei Blasinstrumente spielen und man nur eine Posaunistin sieht, wirkt das befremdlich.
Man könnte ja improvisieren und Axel so tun lassen, als würde er die Bläser spielen. Das sieht dann nicht schön aus, wäre aber eine Lösung. Aber was macht man mit dem Saxophon-Solo? Soll man vielleicht Oli irgendwo in Bremen vor einem neutralen Hintergrund filmen und dann über LED-Wand, die wir benutzen wollten, übergroß im Hintergrund einspielen? Oder drücken wir den Tänzerinnen Spielzeuginstrumente in die Hand und sie übernehmen die fehlenden Instrumente und das Solo?
Das war alles suboptimal oder zu aufwändig. Also begann ich nach Musikern zu suchen. Das war wieder eine schwierige Aufgabe. Ich habe sogar ganz tief in meinem Gedächtnis gegraben und einen ehemaligen Zivi, der vor über 25 Jahren im Folk-Treff in Bremerhaven seinen Dienst geleistet hat, kontaktiert – konnte ihn aber nicht überzeugen, mitzumachen.
Dann kam Timm dankenswerter Weise mit dem Vorschlag, beim Bremer Saxophonisten Markus Kröger anzufragen. Gesagt, getan – und Markus war sofort Feuer und Flamme. Der Termin passte und Markus sagte zu. Eine Sorge weniger, auch wenn ich Markus überhaupt nicht kannte. Aber das ging mir mit Timm, Oliver und Joanna und den Tänzerinnen auch so. Ein bisschen Risiko gehört immer dazu.
Fehlte dann nur noch eine Trompete. Ich hatte mich schon damit abgefunden, in den Videos nur Saxophon und Posaune zu sehen – was unter diesen Umständen auch ausreichend gewesen wäre. Da kam Matthias mit der Überlegung, Andres Pietsch zu befragen. Andreas ist ein Freund von Matthias und mir schon einige Jahre bekannt, weil er uns u.a. bei gestalterischen Fragen für die Band Crazy Duck Jones unterstützt hat.
Dass Andreas Trompete spielt, war mir neu. Also fragt Matthias bei ihm nach und die Freude war groß, als er uns zugesagt hat. Es gab noch einige Kleinigkeiten zu klären, was wir dann telefonisch schnell erledigen konnte. Auch hier wieder völlig unkompliziertes Arbeiten. Ein Glücksfall – genauso wie Markus, was sich am Drehtag noch herausstellen sollte.
Der Drehtag wäre damit, was die Band betrifft, gerettet. Joanna Jablonski hatte mir telefonisch zugesagt, dass sie mitmachen werde. Trotzdem gab es noch einiges zu tun.
Foto: Charles Young
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