Ganz wichtig für den Drehtag war die Regie. Der Regisseur setzt die die Szene ins Bild und ist verantortlich dafür, dass das, was im Vorfeld besprochen wurde, umgesetzt wird.
Wir hatten das Glück, dass wir einen Studenten an der HAW Hamburg für diese Aufgabe gewinnen konnten.
Für mich ist die für das Video notwendige technische Ausstattung ein Buch mit sieben Siegeln, aber der Student gab mir schon bei den Vorgesprächen das Gefühl, dass er die Videoproduktion total verinnerlicht hatte.
Das wirkt sich auch auf sein gesamtes Erscheinungsbild aus – nicht nur seine physische Präsenz (er dürfte die 2m-Marke nur knapp verfehlt haben) sondern auch seine ruhige Ausstrahlung unterstreichen, dass er versteht, wovon er spricht und seine Vorstellungen auch umzusetzen weiß. Genau der richtige Mann für den Drehtag!
Schon beim ersten Vorgespräch in Hamburg war ich von ihm überzeugt. Der Eindruck wurde noch verstärkt, als ich beim ersten gemeinsamen Anhören der Songs merkte, dass der Film vor seinem geistigen Auge schon Formen annahm. Fast jedes Break wurde mit “Schnitt”, “Schwenk” oder “Zoom” kommentiert. Das war imponierend, weil er ja noch gar nicht wusste, mit wieviel Personen wir anrücken wollten. Phantasie und Kreativität müssen frei sein, sonst funktioniert das nicht.
Auch am Drehtag brauchte es nur eine kurze Vorbesprechung, bevor der Student dann im Regieraum verschwand und die Aufnahmen dort mit sicherer Hand leitete.
Für mich war dieser Aspekt der Produktion eine Blackbox und wirklich erfreulich war, dass ich, wie ich an anderer Stelle kurz beschrieben habe, einfach Passagier sein durfte. Und als Beobachter war es toll zu sehen, wie die Teams im Studio auf den Punkt zusammengearbeitet haben.
Wir bekamen bei den Takes nur per Zuruf mit, dass es gleich losgehen werde. Dann ging für uns das Licht aus und wir wussten, wenn es anging, würde die Musik abgespielt und wir mussten spielen als gäbe es kein Morgen mehr.
Vor uns zischte eine Kamera auf Schienen vorbei (heißt wohl Dolly, diese Apparatur), andere Kameras schwenkten, während die Kamera-Assistenten mit den Kabeln die Kamerawege nachführten. Das Licht änderte sich im zuvor programmierten Ablauf synchron zur Musik.
Geradezu feierlich wirkte es immer, wenn das Licht nach dem Song ausging und wir atemlos (vor allem die Tänzerinnen waren es im wahrsten Sinne des Wortes) warteten, bis die Freigabe aus der Regie kam und das Lichtteam das Studiolicht wieder hochfuhr.
Zwischenzeitlich gab es auch ein Stelldichein der verantwortlichen Professoren, die wahrscheinlich mit Stolz gesehen haben, was ihre Studenten auf die Beine gestellt haben.
Von der Regie bekamen wir ansonsten nicht viel mit. Und das war auch gut so, denn es zeigte, dass alles lief.
Foto: Charles Young
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