Die Umsetzung meiner Ideen hinsichtlich Hardware dürfte relativ leicht zu realisieren gewesen zu sein. Dahingegen waren die elektronischen Wünsche wohl nicht so ganz leicht umzusetzen.
Um sie noch einmal in Erinnerung zu rufen, hier die Ideen, die ich mit Karsten besprochen und abgestimmt hatte (meine unrealistischen Wünsche sind nicht mehr dabei):
– zwei Humbucker mit einem handelsüblichen Toggle-Switch, so dass ich entweder den Steg-Humbucker oder den Hals-Humbucker oder beide zusammen schalten kann
– eine stufenlose Splittingmöglichkeit der Humbucker über ein Tandempoti, bei dem Ton- und Splitting mit zwei Reglern in einem Poti eingestellt werden können
– einen Phasenschalter, der die Phase eines Humbuckers umdreht
– einzeln schaltbare Parallel- oder Reihenschaltung pro Humbucker (hier hatte ich die falsche Vorstellung, beide Humbucker entweder in Reihe oder parallel schalten zu können – das würde aber nur bei Single-Coils sinnvoll sein, um den Sound fetter zumachen. Aber Dank Karstens Intervention ist es nun die genannte Schaltung geworden)
Nebenbedingung für diese elektronischen Spielereien war, dass die gesamte Elektronik in das vorhandene Elektronikfach passte, ohne dass dieses erweitert werden musste.
Nachdem Karsten signalisiert hat, dass die Wünsche umgesetzt werden können und die Materialien bestellt und angekommen waren, gab es die erste Stellprobe auf einer Schablone. Da fiel uns schon ein Stein vom Herzen, dass alle Schalter und Potis Platz im Elektronikfach fanden.
Zugegeben, das war schon das Maximale, was ging – aber solange noch ein Millimeter frei ist, geht alles.
Nachdem auf der Schablone alles seinen Platz gefunden hatte, übertrug Karsten die Ergebnisse auf das Pickguard und hat die notwendigen Löcher gebohrt und den Platz für die drei Schiebeschalter geschaffen. Das war Millimeterarbeit ohne Netz und doppelten Boden – wenn hier etwas schief ging, war das Pickguard unbrauchbar. Aber Karsten hat das mit viel Geduld und Spucke gemeistert.
Doch dann gab es einen kleinen Rückschlag, weil die neue Buchse, in die das Gitarrenkabel eingestöpselt wird, tatsächlich Berührung mit einem anderen elektronischen Bauteil hatte und komische Geräusche produzierte.
Aber auch hier wusste Karsten Rat und hat durch eine leichte Drehung der Potis den notwendigen Platz geschaffen.
Als die Elektronikbauteile verbaut waren, ging es ans Löten. Hier verlässt mich nun das Verständnis, um die Schritte von Karsten richtig dokumentieren zu können. Was ich verstanden habe war, dass das wirklich nicht leicht gewesen sein muss, da es unterschiedliche Stellen an Potis, Pickups und Schaltern gibt, an denen etwas gelötet werden kann. Vor allem das richtige Anbringen der Masse scheint problematisch gewesen zu sein – nicht, dass der Eindruck entsteht, dass der Gitarrenbauer das nicht kann. Ganz im Gegenteil – aber der Komplexitätsgrad der Schaltung war neu und musste erst einmal durchdrungen werden.
Ich ziehe jedenfalls meinen Hut vor der Leistung! Wenn ich mir die Kabel anschaue und weiß, dass alles einzeln handverlötet wurde, bin ich froh, mit Karsten einen so kompetenten Gitarrenbauer gefunden zu haben!
Am Ende hat alles geklappt und ich bekam per Mail mitgeteilt: das Biest klingt und alle gewünschten Funktionen funktionieren! Als ich das las, stieg der Puls – und als ich dann die Fotos sah, stieg der Puls noch mehr.
Fotos: Karsten Helmers
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