Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Habe ich letzte Woche noch frohen Mutes bekannt gegeben, dass Ende vergangener Woche das neue Video online gehen sollte, mache ich heute mal einen Rückzieher. Die Veröffentlichung wird verschoben.
Zwischenzeitlich habe ich neben dem Kümmern um eine Website und um Live-Auftritte für The Marvellous Fireballs eine neue Dokumentation begonnen, die heute gestartet wird. Ende offen aber absehbar.
Seit einiger Zeit stieg der Leidensdruck, dass mein Gitarrenequipment in den vergangenen Jahren ziemlich gelitten hat und zum Teil nicht mehr einsatzfähig ist. Neben zwei Verstärkern, die repariert werden müssen, ist es vor allem eine Gitarre, die schon seit Jahrzehnten ein Schattendasein in meinem Bestand führt.
Es handelt sich dabei um einen SG Standard Nachbau der Firma Morris. Diese Gitarre war meine erste E-Gitarre, die ich in der Zeit von 1986 bis 1991 im ständigen Einsatz hatte. Zuerst als meine Hauptgitarre und später als Ersatzgitarre für eine andere.
Über diesen SG Standard Nachbau schreibe ich gerne, weil diese Gitarre eben die erste war, die ich anlässlich einer Projektwoche meiner damaligen Schule (Johann-Gutenberg-Schule in Bremerhaven) 1986 zufällig bekommen habe. Damals hatte ich mich für ein Rockmusik-Projekt beworben und vom Klassenkameraden meines Bruders eine E-Gitarre geliehen, da ich damals nur nur eine Konzertgitarre spielte.
Während ich eines Nachmittags mit der geliehenen Gitarre übte, kam mein Vater von der Arbeit und überreichte mir eine Gitarre und fragte, ob die gut sei. Als ob ich das damals schon hätte beurteilen können, begutachtete ich das gute Stück, das mir durch ein viel höheres Gewicht als die geliehene Gitarre positiv auffiel und einen Humbucker und einen Single Coil Pickup hatte. Außerdem war der Hals viel freundlicher zu meinen damals noch kleineren Händen. Klar war die gut – und damit meine.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele Stunden ein Mensch mit einer Gitarre verbringen kann. So auch ich und sie klang wirklich gut – unverstärkt und an allen geliehenen Verstärkern, denn einen eigenen hatte ich zunächst auch noch nicht. Die Morris – die Marke ist mir seitdem nie wieder über den Weg gelaufen und auch mittels moderner Internetrecherche konnte ich nie herausfinden, ob es so etwas wie einen Stellenwert für diese Gitarre gegeben hat – wurde mein bevorzugtes Instrument.
Beim Verfassen dieses Beitrags habe ich festgestellt, dass ich mit dieser Gitarre in fünf unterschiedlichen Bands gespielt habe, wenn man die Schulband und ein einmaliges Vorspiel bei einer Band mitrechnet.
Auch meine ersten Versuche als Gitarrenmod habe ich gemeinsam mit einem Freund an ihr vorgenommen und bin dabei kläglich gescheitert. Glücklicherweise habe ich mich damals nur getraut, die Potis zu wechseln.
Dann aber bekam ich eine Gitarre, mit der ich lieber gespielt habe und die Morris verschwand in ihrer Tasche. Sie war zwar immer da und wurde auch immer mal wieder gespielt, aber zum richtigen Live-Einsatz kam sie nicht mehr. Verkaufen mochte ich sie nicht, weil sie ein Geschenk war und zweitens weil ich von Beginn an der Meinung war, dass man Instrumente nicht verkauft.
Schon im letzten Sommer hatte ich mir überlegt, dass man diese Gitarre, die nach meiner Einschätzung ein super Fundament – also Korpus und Hals – besitzt, reaktivieren müsste. Allerdings ist nach mehr als 30 Jahren mehr zu unternehmen, als nur die Potis zu überprüfen.
Eine kleine Bestandsaufnahme hat ergeben, dass die Mechaniken erneuert werden müssen, da die vorhandenen nicht stimmsicher sind. Der Sattel und die Bünde müssen geprüft werden, die Bridge und natürlich die Elektronik. Außerdem ist der Lack im wahrsten Sinne des Wortes an vielen Stellen schon ab. Also soll auch der erneuert werden.
Das Foto zeigt den Ausgangszustand mit den gebrochenen Potis, den undefinierbaren Pickups und mit dem stilistischen Bruch zwischen (bereits nachträglich) selbstgebautem Pickguard und Originalabdeckung des Elektronikfaches.
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