Als ich mit Karsten Helmers bei meinem ersten Besuch über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer Restaurierung der Gitarre sprach, gab es zwei wichtige Punkte. Der erste war ein leichtes Schnarren, das sich bemerkbar machte, wenn man im dritten Bund die hohe E-Saite spielte und die G-Saite leer anschlug. Meine Befürchtung war, dass die Gitarre nicht bundrein war oder der Hals schief. Karsten machte noch ein drittes Fass auf, in dem er mir mitteilte, dass auch der Sattel über die Jahre in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnte.
Das bedeutet wohl, dass die Saiten die Führungsrille im Sattel ausgefeilt haben könnten und nun die Saite beim Anschlag vibriert und schnarrende Geräusche produziert.
Karsten testete, woran es liegen könnte und in der Tat schien der Sattel die Ursache zu sein. Allerdings sei das kein Beinbruch, man könne das wohl relativ leicht lösen, so Karsten. Glück gehabt.
Der zweite wichtige Punkt sind die Bünde. Ich habe die Gitarre 1986 bekommen, somit besitze ich sie seit 31 Jahren. Allerdings war sie schon damals gebraucht und vermutlich gute 10 Jahre alt. Damit wären wir bei einem theoretischen Alter von 41 Jahren. Tatsächlich habe ich im Internet genau ein Video mit einem Morris SG Standard Nachbau gefunden. Der Besitzer teilt in den Kommentaren mit, dass er die Gitarre 1972 gekauft habe.
Leider konnte ich nirgends etwas darüber finden, von wann bis wann das SG Modell nachgebaut wurde. Morris, eine japanische Firma, soll es seit Ende der 60er Jahre geben.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Gitarre gute 35-40 Jahre alt ist. Dieses Alter würde sich unwillkürlich bei häufiger Spielweise auf die Bünde auswirken. Meine Befürchtung war, dass die Bünde runtergespielt sind und getauscht werden müssen.
Glücklicherweise hat Karsten festgestellt, dass ein Austausch – allerdings noch – nicht notwendig ist. Wir haben beschlossen, den Hals unangetastet zu lassen. Weil der Hals geschraubt wird, ist es auch später relativ leicht, sich an die Bünde zu machen.
Die etwas eklig anmutenden Fingerfettreste lassen sich relativ leicht mit Öl und einer Kreditkarte entfernen – wieder etwas gelernt, nachdem ich jahrzehntelang meinen Zeigefinger taubgerubbelt habe, um mit einem weichen Tuch die Reste zu entfernen.
Foto: Karsten Helmers
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